Zum Glück herrscht in Deutschland Meinungsfreiheit, was
aber leider auch bedeutet, dass sich jeder zu jedem Thema äußern kann auch wenn
die dargebrachten angeblichen gesicherten Erkenntnisse völlig haltlos sind.
Guten Tag liebe Vereinmitglieder,
danke, dass Ihr Verein Nistkästen in der Natur anbringt. Es ist jedoch
aufgefallen, dass Ihre aufgehängten Nistkästen aus nichtnatürlichem Material
bestehen, nämlich aus Kunststoffgehäusen (PU-Rohren) > siehe Fotos zweier
Dateianlagen.
Aus ornithologischer Sicht der Unteren Naturschutzbehörde handelt es sich
dabei um sog. Brutfallen, die dazu führen, dass Brut abstirbt. Solche Kästen
sollten daher, wenn unbewohnt, entfernt werden.
Nur bei Verwendung von natürlichem Holz ist gewährleistet (wie das bei
normalerweise von Spechten geschaffenen, genutzten Holzhöhlen der Fall ist),
dass zum einen das Klima im Inneren stimmt, nämlich natürliche Regulation
von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation möglich ist, dadurch
Vermeidung von Luft-, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsstauung und somit
auch von Schimmel- und anderem Befall sowie Wärme-/Kältestauproblemen, was
für Eier und Jungvögel sonst tödlich sein kann und dass zum anderen die
Jungtiere das Nest auch gut verlassen können, was bei glatten festen Wänden
wie bei Kunststoff oder hartem, glatten Holz zum Problem werden kann
(rutschen ab, können sich nicht festhalten, das sind KO-Kriterien beim
Ausflug), da sie hier nicht sicher in der Lage sind, bis zum Ausflugsloch
emporzusteigen.
Bitte verwenden Sie daher für Ihre Vogelhäuser ausschließlich unbehandeltes,
möglichst unebenes und angerauhtes Holz, das auch nicht toxisch verleimt
wird, ggf. mit leicht schräger Vorderwand, damit ein Heraussteigen einfacher
ist und die Nestlinge keine Krankheiten aufgrund des Innenraumklimas
entwickeln!
Gut ist auch, die Kästen redundant zu sichern, dass sie quasi nicht nur an
einem einzigen Ast lasten.
(Kunststoffeinträge in die Natur sollten auch generell vermieden werden, es
ist bereits zunehmend mehr Plastikmüll aus den Wäldern abzusammeln.)
Vielen Dank und eine gute weitere Naturschutzarbeit für Sie!
Freundliche Grüße vom Nabu
Müller
Und hier meine Antwort:
Hallo Herr Müller,
ich kann Ihren Ausführungen leider nicht folgen. Die Kästen verwenden
wir von Anfang an und haben damit sehr gute Erfolge. Die Kästen sind
regelmäßig belegt, alle Bruten werden erfolgreich aufgezogen und fliegen
komplett aus. Im Gegensatz zu den Holznistkästen haben die von uns
verwendeten den Vorteil, dass sie widerstandsfähig gegen das Aufmeißeln
durch den Buntspecht sind. Zum Hinweis der Befestigung kann ich Ihnen
mitteilen, das uns diese Variante durch Mitglieder der Ornithologen als
die günstigste gezeigt wurde, denn das feste Anbringen verbietet sich
bei forstwirtschaftlich genutzten Hölzern von selbst. Auch erfolgt durch
unsere Kästen kein zusätzlicher Kunststoffeintrag in die Natur, wie von
Ihnen behauptet.
Ein viel größeres Problem stellt für uns der jährliche Diebstahl von
rund 25% der angebrachten Kästen dar.
Im Nachhinein ist mir noch eigefallen, dass die Vorlage für diese Kästen
aus einem Buch stammt, das vom Kosmos Verlag vertrieben wird und eine
ausdrückliche Empfehlung durch den NABU hat. Die dort abgebildeten
Kunststoffrohre haben jedoch nur einen Durchmesser von 100mm im
Gegensatz zu unseren, die mit 150mm wesentlich geräumiger sind.