Zum Glück herrscht in Deutschland Meinungsfreiheit, was aber leider auch bedeutet, dass sich jeder zu jedem Thema äußern kann auch wenn die dargebrachten angeblichen gesicherten Erkenntnisse völlig haltlos sind.

Von: schneebrett_darwin@freenet.de,
Betreff: Vogelverein1960: Nistkästen aus Kunststoff, sog. Brutfallen
Datum: Do, 26. Mai 2022 17:59

Guten Tag liebe Vereinmitglieder,
danke, dass Ihr Verein Nistkästen in der Natur anbringt. Es ist jedoch aufgefallen, dass Ihre aufgehängten Nistkästen aus nichtnatürlichem Material bestehen, nämlich aus Kunststoffgehäusen (PU-Rohren) > siehe Fotos zweier Dateianlagen.
Aus ornithologischer Sicht der Unteren Naturschutzbehörde handelt es sich dabei um sog. Brutfallen, die dazu führen, dass Brut abstirbt. Solche Kästen sollten daher, wenn unbewohnt, entfernt werden.
Nur bei Verwendung von natürlichem Holz ist gewährleistet (wie das bei normalerweise von Spechten geschaffenen, genutzten Holzhöhlen der Fall ist), dass zum einen das Klima im Inneren stimmt, nämlich natürliche Regulation von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation möglich ist, dadurch Vermeidung von Luft-, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsstauung und somit auch von Schimmel- und anderem Befall sowie Wärme-/Kältestauproblemen, was für Eier und Jungvögel sonst tödlich sein kann und dass zum anderen die Jungtiere das Nest auch gut verlassen können, was bei glatten festen Wänden wie bei Kunststoff oder hartem, glatten Holz zum Problem werden kann (rutschen ab, können sich nicht festhalten, das sind KO-Kriterien beim Ausflug), da sie hier nicht sicher in der Lage sind, bis zum Ausflugsloch emporzusteigen.
Bitte verwenden Sie daher für Ihre Vogelhäuser ausschließlich unbehandeltes, möglichst unebenes und angerauhtes Holz, das auch nicht toxisch verleimt wird, ggf. mit leicht schräger Vorderwand, damit ein Heraussteigen einfacher ist und die Nestlinge keine Krankheiten aufgrund des Innenraumklimas entwickeln!
Gut ist auch, die Kästen redundant zu sichern, dass sie quasi nicht nur an einem einzigen Ast lasten.
(Kunststoffeinträge in die Natur sollten auch generell vermieden werden, es ist bereits zunehmend mehr Plastikmüll aus den Wäldern abzusammeln.)
Vielen Dank  und eine gute weitere Naturschutzarbeit für Sie!
Freundliche Grüße vom Nabu
Müller

Und hier meine Antwort:
Hallo Herr Müller,
ich kann Ihren Ausführungen leider nicht folgen. Die Kästen verwenden wir von Anfang an und haben damit sehr gute Erfolge. Die Kästen sind regelmäßig belegt, alle Bruten werden erfolgreich aufgezogen und fliegen komplett aus. Im Gegensatz zu den Holznistkästen haben die von uns verwendeten den Vorteil, dass sie widerstandsfähig gegen das Aufmeißeln durch den Buntspecht sind. Zum Hinweis der Befestigung kann ich Ihnen mitteilen, das uns diese Variante durch Mitglieder der Ornithologen als die günstigste gezeigt wurde, denn das feste Anbringen verbietet sich bei forstwirtschaftlich genutzten Hölzern von selbst. Auch erfolgt durch unsere Kästen kein zusätzlicher Kunststoffeintrag in die Natur, wie von Ihnen behauptet.
Ein viel größeres Problem stellt für uns der jährliche Diebstahl von rund 25% der angebrachten Kästen dar.

Im Nachhinein ist mir noch eigefallen, dass die Vorlage für diese Kästen aus einem Buch stammt, das vom Kosmos Verlag vertrieben wird und eine ausdrückliche Empfehlung durch den NABU hat. Die dort abgebildeten Kunststoffrohre haben jedoch nur einen Durchmesser von 100mm im Gegensatz zu unseren, die mit 150mm wesentlich geräumiger sind.

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