Luca (l.) und Jochen Engelbrecht mit einem Kanarienvogel. Foto und Text: Jan Görner
Immer wenn Luca Engelbrecht die kleinen Küken angeschaut hat, staunte er. Die etwa daumengroßen Gouldamadinen waren da erst eine Woche alt und entwickelten sich prächtig. Luca Engelbrecht wohnt zwar in der Nähe von Gera, besucht seinen Großvater Jochen Engelbrecht aber regelmäßig in Hilmersdorf - so auch während der zurückliegenden thüringischen Winterferien. Dessen Tiere faszinieren den Neunjährigen. Die Gouldamadinen mag er dabei besonders. "Sie sind so schön bunt", findet der Junge. Auch die Reisfinken und Kanarienvögel beobachtet er gern. Seinem Großvater hilft er beim Füttern. Das nimmt sowohl am Morgen als auch am Abend jeweils eine halbe Stunde in Anspruch, wobei die Zeit für den Geraer wie im Flug vergeht.
Die Winterferien in Thüringen sind längst vorbei, wenn am Sonnabend in der Marienberger Stadthalle der 13. Vogel- und Kleintiermarkt stattfindet und Lucas Großvater dort als Kulturobmann waltet. Ausrichter ist der Erzgebirgische Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchterverein Marienberg und Umgebung. Neben Ziergeflügel, Exoten und Kanarien kann während der Veranstaltung auch Geflügel aller Art gekauft, verkauft oder getauscht werden. Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen und weitere Kleintiere sind erfahrungsgemäß ebenfalls auf dem Markt vertreten. Jeder darf verkaufen, wenn er die Bestimmungen des Natur- und Artenschutzes sowie der Tiermedizin einhält. Die Mitgliedschaft in einem Verein ist dazu nicht notwendig.
Laut Jochen Engelbrecht sind nach wie vor besonders Kanarienvögel und Wellensittiche gefragt. Er selbst weiß noch nicht genau, was er zum Markt beisteuern wird. Seit er 16 Jahre alt ist, züchtet der Hilmersdorfer Vögel. Die Auswahl der richtigen Hähne und Hennen für die Paarung hat aus seiner Sicht nichts mit Glück oder Zufall zu tun. Welche Tiere sich dafür eignen, erkennen viele Züchter erst nach jahrelangem Sammeln von Erfahrungen. Jochen Engelbrecht hat dabei in puncto Vererbungslehre viel von Ludwig Hofmann gelernt. "Er ist leider verstorben und hat in unserem Verein eine Riesenlücke hinterlassen", sagt der 57-Jährige. Ludwig Hofmann habe sich die Tiere angeschaut und recht rasch ganz genau gewusst, welche Vögel sich für die Paarung eignen. "Zum Glück habe ich viel von dem, was er mir erklärt hat, aufgeschrieben. So lebt sein Wissen innerhalb des Vereins weiter", meint Jochen Engelbrecht. Für ihn ist die Zucht genau das richtige, um vom Alltag als Bauunternehmer abzuschalten.
Der Verein zählt derzeit mehr als 30 Mitglieder. Unter ihnen befinden sich auch zahlreiche jüngere Mitstreiter. Viele von ihnen werden beim 13. Vogel- und Kleintiermarkt vertreten sein. www.vogelverein1960.de
Der Markt findet am Sonnabend von 8 bis 12 Uhr statt. Wer seine Tiere verkaufen möchte, kann die Käfige und Volieren des Vereins für Geflügel und Kaninchen nutzen. Diese werden kostenlos zur Verfügung gestellt.
Luca (l.) und Jochen Engelbrecht mit einem Kanarienvogel.
Foto und Text: Jan Görner
Aus FP Lokalteil ZP, MAB, ANA 20.Februar 2019