Jung und Alt putzen im Wald Nistkästen
Seit acht Jahren treffen sich die Mitstreiter eines Börnichener Vereins zu
der Reinigungsaktion - wegen des schönen Wetters in diesem Jahr früher als
sonst.
Großolbersdorf. "Wir sind zeitig dran." Rüdiger Partzsch
schaute gestern Vormittag auf die Datumsanzeige seiner Uhr und schlussfolgerte:
"Die Natur ist mindestens schon drei Wochen weiter als im vergangenen
Jahr." Seit acht Jahren trifft sich der Vorsitzende des Erzgebirgischen
Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchtervereins Börnichen und Umgebung mit
seinen Mitstreitern zum Saisonauftakt auf dem Parkplatz an der B 174, um
anschließend den Fußmarsch in Richtung Bornwald anzutreten.
Ausgerüstet mit langen Stangen, Markierungsschildern und Werkzeug ging es in
Richtung Talsperre. Dort galt es, defekte Nistkästen zu säubern und kleine
Reparaturen vorzunehmen. Im Gepäck hatte die Truppe auch neue Nistkästen.
"Die hätten wir lieber zu Hause gelassen. Doch leider werden wir sie
brauchen", sprach Thomas Nestler ein trauriges Thema an. Denn jedes Jahr
fehlen im Frühjahr einige der Vogelbehausungen. "Der Bornwald ist ein
beliebtes Naherholungsgebiet, und Vogelhäuschen machen sich auch im eigenen
Vorgarten gut", sagt der Ornithologe und ärgert sich über das Verhalten
seiner Zeitgenossen.
Aufgeregt eilten die Jüngsten, Samuel, Maybrit, Noa und Joas, voraus.
"Die Kinder sind immer mit Eifer bei der Sache und können schon einige
Bewohner der Nistkästen bestimmen", erklärte Rüdiger Partzsch. Blau-,
Kohl- und Tannenmeise brühten im Bornwald. Den Nistkasten des Kleibers erkennen
die Mädchen und Jungen an den kleinen Einstiegslöchern. "Die klebt er
extra zu, damit nur er und kein anderer Vogel reinpasst", berichtet Joas.
Der 1960 gegründete Verein zählt derzeit 35 Mitglieder. Die Mitstreiter
wissen, wie wichtig Nachwuchs in ihren Reihen ist. Die Betreuung der Nistkästen
im Revier zwischen Kalter Küche und Schwarzem Teich im Bornwald haben sie von
den Großolbersdorfer Ornithologen übernommen - aus Altersgründen. Neue
Mitglieder gibt es dort nicht. "So weit soll es bei uns nicht kommen",
wünscht sich Uwe Arnold mit Blick auf seine Enkel.

Die Jüngsten -
Samuel, Joas, Noa und Maybrit (von links) - gingen gestern beim Reinigen der
Nistkästen im Bornwald eifrig zur Sache. Peter Kramer und Enkel Florian, Thomas
Nestler, Andreas Glück und Uwe Arnold (von links) gaben den Kindern dafür
wichtige Tipps.
Text & Foto: Matthias Degen
Aus FP Lokal ZP 10.März 2014
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