Ziervögel zwitschern im Saal
Der Ort Börnichen
ist das Zentrum des Erzgebirgischen Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchtervereins.
Seit fünf Jahrzehnten werden von den Mitgliedern auch Vögel gehalten, die vom
Aussterben bedroht sind.
Von Jan Görner
Börnichen/Pockau-
Florian Kramer züchtet seit drei Jahren Singsittiche. Am vergangenen Wochenende
stellt der 16-jährige einige seiner schönsten Vögel zur 20. Sächsischen
Landeschau für Kanarien- und Ziervögel in Pockau aus. Mitglied ist er im
Erzgebirgischen Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchterverein Börnichen,
dem größten Verein des Landesverbandes.
Die Börnichener feiern in
diesem Jahr das 50-jährige Bestehen des Vereins. Die Schau am Wochenende war
ihre 30. insgesamt. Florian Kramer ist einer von nur fünf Nachwuchszüchtern
des Landesverbandes. Zu dem Hobby gekommen ist der Erdmannsdorfer durch seinen
Großvater, der bei ihm die Begeisterung für die Vogelzucht weckte. Auch bei
dieser Schau zeigte er sich von der Vielfalt der Vögel fasziniert. Über 900
Tiere ganz verschiedener Arten konnten die 1900 Besucher im Pockauer Messtreff
bestaunen. Gezwitscher, Geträller und regelrechte Massengesänge der Vögel
hallten das Wochenende über durch den großen Saal.
Besonders attraktiv fanden
viele Besucher die begehbare Voliere mit Kanarienvögeln, die jenen, die diese
betraten, hin und wieder auch um die Köpfe schwirrten. Fast alle der insgesamt
16 Vereine des Freistaates Sachsen hatten sich an der Ausstellung beteiligt. Von
den 74 Ausstellern standen allein 19 auf der Mitgliederliste der Börnichener
Vogelzüchter. Sie stellten fast ein Drittel der ausgestellten Tiere. „Ich
hatte das Auto zweimal bis unter das Dach voll mit Vögeln“, sagte Andreas Glück.
Zu sehen waren auch mehrere Arten, die in der freien Natur schon fast
ausgestorben sind. Dazu zählen der Kapuzen- und der Feuerzeisig, von denen im
Norden Südamerikas nur noch etwa 1000 Stück leben. Auch die in der Natur äußerst
seltenen Gouldamadinen waren in Volieren der Landesschau zu finden. Ursprünglich
in Australien beheimatet, entwickeln sie sich derzeit schon beinahe zum
Haustier. In Züchterhand befinden sich Hunderttausende derartiger Exemplare, so
der Vorsitzende des Landesverbandes Norbert Schramm.
Auch bei den 40 Mitgliedern des
Börnichener Vereins sind beide Arten zuhause. Übrigens wohnen nur zwei der
Vereinsmitglieder tatsächlich noch in Börnichen. Die restlichen Vogelzüchter
sind über die gesamte Region verstreut und kommen aus Freiberg, Flöha,
Annaberg-Buchholz, Marienberg und anderen Orten des Erzgebirges.
"Börnichen ist und bleibt
jedoch das Zentrum des Vereins“, sagte Rüdiger Partzsch. Er ist ebenfalls
Mitglied im Verein, wohnt in Lauta und versorgt mit seinem Fachgeschäft die
meisten der Mitglieder immer mit Futter und Zubehör für die Vogelzucht.

Aus FP Lokalteil 09.November 2010
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