Exoten ziehen Blicke auf sich

1000 Besucher aus ganz Sachsen folgen "Lockruf des Vogels" nach Waldkirchen - Organisatoren zufrieden

Von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Frackowiak

WALDKIRCHEN. Sicherlich etwas seltsam muteten einheimischen Feldornithologen Vogelgesänge am Wochenende im Gasthof Oberwaldkirchen an. Nicht aber Andreas Glück, Vorsitzender des Vereins der Erzgebirgischen Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchter Börnichen und Umgebung. Im Festsaal, den die Gaststättenleitung zur Freude der Exotenfreunde noch rechtzeitig als Ausstellungsraum herrichten konnte, fand die alljährliche Schau der Vögel statt, die die Vereinsfreunde so liebevoll hegen und pflegen.
Etwa 200 Bewertungs- und 40 Schauvögel- nur zum angucken- füllten den Raum. Nicht nur Experten fanden ihre Freude an den Tieren. Eine bunte Vielfalt der Exoten machte die Ausstellung zu einem Erlebnis. So waren beispielsweise Amadinen, die in Australien heimisch sind, Wellensittiche, ebenfalls in Australien zu Hause, aber auch weltweit vorkommende Finkenvögel zu sehen.
Etwa 1000 Besucher aus ganz Sachsen folgten dem "Lockruf des Vogels". Für die Veranstalter eine Bestätigung, dass sich die Vorbereitungsarbeit gelohnt hatte.
Gleich am Eingang stachen Prachtfinken ins Auge, von denen es 122 Arten in Australien, Afrika und in Asien gibt. Auch die wenigen vorgestellten Vertreter ließen erkennen, welch wunderschöne Vögel dem einheimischen Liebhaber der gefiederten Welt verborgen bleiben.
Die Erkenntnis, dass es weltweit etwa 8500 Vogelarten gibt, betrachtet der Naturfreund im allgemeinen nur als statistische Zahl. Erst der Anblick einer kleinen Auswahl lässt die Vielfalt des Reichtums der Vogelwelt erahnen. Ein Käfig gab wohl vielen Besuchern Rätsel auf. Man hätte meinen können, die Aussteller haben irrtümlicherweise Sperlinge eingesperrt. Doch erst beim genauen Hinsehen oder Nachfragen bei den Organisatoren erfuhr man, dass es sich um Grauedelsänger aus China handelte. Für viele Besucher war jedoch ein Pärchen des Dreifarbenglanzstars aus Afrika der Renner.
Um Schönheit und gestrenge Bewertungskriterien ging es bei den etwa 200 Vögeln- Kreuzungen, die in der Natur nie vorkommen. Durch die pflegliche Hand des Züchters ist es durchaus möglich, den einheimischen Stieglitz mit einem Kanarienvogel zu kreuzen, da beide zur Familie der Finkenvögel gehören, erläuterte Andreas Glück.
Die gestrenge Jury hatte vor Ausstellungsbeginn die Preisträger ermittelt, die in den verschiedenen Kategorien gekürt worden waren. In der Klasse der Sittiche und Exoten bekam den ersten Preis Werner Scheffler für seine Rosenköpfchen zuerkannt. Unter den Finkenmischlingen machte Günter Heidenreich mit einer Stieglitz und Kanarienkreuzung das Rennen. Bei den reinen Finken gewann Gerd Gläser mit seinem Schwarzkopfgrünling. Vereinsvorsitzender Andreas Glück holte sich den ersten Preis mit seinem Gloster consort, einem Positurkanarienvogel. Schließlich bekam Günter Heidenreich noch den ersten Platz in der Kategorie der Farbkanarienvögel.
Wert legen die Börnichener Exotenfreunde auf die "Sauberkeit" ihrer Arbeit hinsichtlich des Naturschutzgesetzes. "Wir wollen nichts mit Vögeln zu tun haben, die durch das Artenschutzabkommen von der Ausfuhr ausgeschlossen sind", erläuterte Glück.

Vereinsschau 1996
Aus Freie Presse November 96 Lokalteil ZP

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