Prächtiges Federvieh stellt sich Jury und Gästen
Ziergeflügelausstellung im Gasthof Oberwaldkirchen - 50 Arten machen lautstark auf sich aufmerksam
WALDKIRCHEN (bw). Das fröhliche Gezwitscher von 50
Ziergeflügelarten war im Gasthof Oberwaldkirchen lautstark zu vernehmen. Mit seiner
Ausstellung schlug der Erzgebirgische Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchterverein
Börnichen und Umgebung gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen wurden in der
vereinsinternen Bewertungsschau die schönsten Tiere prämiert. Außerdem konnten die
Besucher das Federvieh bei der Rahmenschau genau unter die Lupe nehmen.
Die Auszeichnung der gefiederten Freunde erfolgte nach festgelegten
Kriterien. "Diese unterliegen einem weltweiten Standard", war von Andreas
Glück, erster Vorsitzender des 22-köpfigen Vereins, zu erfahren. Den größten Teil der
zu bewertenden Vögel nahmen die Kanarienvögel ein. Allerdings wurden dabei nicht die
Gesangskünste der Tiere ausgezeichnet. Vielmehr ging es um die Farbe und Körperform. Die
Palette der Farbkanarien etwa reichte von gelb über rot bis hin zu Kombinationen. Aber
auch die Positurkanarien, bei denen die Lage der Federn wichtig ist, wurde von der Jury
genau angeschaut. So wirkte zum Beispiel der Gloster Corona, als hätte man ihm die Federn
auf dem Haupt zu einem Pilzkopf geschnitten. Andere wiederum wirkten mächtig zerzaust,
als wären sie in den Wind gekommen. "Um solch eine Form zu züchten, braucht man 50
oder 60 Jahre", weiß Glück.
Neben den Kanarien wurden Finkenmischungen, reine Finken und Sitticharten,
unter ihnen auch die bei Kindern beliebten Wellensittiche, prämiert. Der Verein wird in
nächster Zeit an weiteren Prämierungen teilnehmen, so zum Beispiel an der
Sachsenmeisterschaft in Chemnitz und bei der Bundesmeisterschaft. Glück sagte: "Die
Ausstellungen finden immer erst gegen Ende des Jahres statt, weil die meisten Vögel im
Sommer brüten. Zu dieser Zeit dürfen sie sie nicht ausgestellt werden."
Bei der Rahmenschau konnten sich die Besucher über Herkunft, Typen und
die Haltung der Vögel informieren. Dabei waren Tiere von fast allen Kontinenten
vertreten. Der Vereinschef berichtete: "Außer Pinguinen züchten die Mitglieder des
Vereins Geflügel aus der ganzen Welt." So war in beheizten Vitrinen die australische
Finkenart Gouldamadine zu sehen. Die rot-, gelb- oder schwarzköpfigen Tiere leben im
Herkunftsland bei Temperaturen ab 30 Grad und brauchen daher eine besondere Pflege. Ebenso
viel Arbeit bei der Haltung machen zum Beispiel Chinesische Zwergwachteln oder der
Mosambikgirlitz. Der aus Neuseeland stammende Springsittich war jahrelang vom Aussterben
bedroht, wurde aber durch die Zucht davor bewahrt. Weiter konnten sich die Besucher über
Glanzsittiche, Nymphensittiche oder Pfirsichköpfchen informieren. Gefüttert werden die
Tiere mit speziellem Futter, das auf die Arten abgestimmt ist. So stehen Hirse,
Sonnenblumenkerne und Obst bei fast allen Vögeln hoch im Kurs. "Bei einigen Arten
muss man schon mal im Garten einen Rundgang machen, um Würmer zu sammeln", erzählt
Glück, "aber das machen wir gern."
Aus Freie Presse November 98 Lokalteil ZP