Exotisches Zwitschern gefällt auch dem Nachwuchs

Schau der Erzgebirgischen Ziergeflügel-Exoten & Kanarienzüchter findet regen Zulauf - Verein meldet Zuwachs bei Jungmitgliedern

Von Lothar Müller

Waldkirchen. "Guck mal Mutti, der hier ist besonders schön angemalt", meint der sechsjährige Roberto. Dabei zeigt der Chemnitzer Dreikäsehoch auf eine Gouldamadine, deren Heimat das ferne Australien ist.
Farbkanarien, Wellensittiche, Gelbbauchsittiche, Weißhaubenkakadus oder Blaugenick- Sperlingspapageien: Der Artenvielfalt und der Farbenpracht schienen bei der Vogelausstellung des Vereines "Erzgebirgische Ziergeflügel-Exoten & Kanarienzüchter, Börnichen und Umgebung", verbunden mit der Vereinsmeisterschaft, keine Grenzen gesetzt. Eine wahrhaft attraktive Schau zauberten die Zuchtfreunde in den Saal des Gasthofes Oberwaldkirchen. Dabei hatten die Organisatoren den Herbstwald ins Ausstellungslokal geholt. Premiere hatte dabei eine frei begehbare Voliere. Für das Gehege wurde die gesamte Bühne genutzt und die Enten durften in einem kleinen Teich sogar ihr Bad nehmen.
Rund 400 Vögel aus verschiedenen Kontinenten konnten die Besucher bewundern. Etwa 230 stellten deren Eigentümer zur Bewertung innerhalb der Vereinsmeisterschaft. Dabei errang der Prachtfink von Andreas Glück aus Wiesa den ersten Platz. Günter Heidenreich aus Waldkirchen kam zu Siegerehren bei den Farbkanarien Melanin und Jürgen Berthold aus Zschopau bei den Einzelvögeln. Erste Plätze bei den einzelnen Arten holten sich unter anderem Gerd Gläser aus Zschopau, Uwe Arnold aus Krumhermersdorf, Werner Scheffler aus Zschopau, Rüdiger Partzsch aus Lauta sowie René Gerlach aus Großolbersdorf.
Gefieder, Form, Größe sowie Haltung und der Gesamteindruck seien wichtige Aspekte für die Bewertung, erläuterte Ausstellungsleiter Günter Heidenreich. Der heute 65-jährige erfolgreiche Züchter widmet sich schon seit seiner Kindheit dem Hobby. So weiß er hinsichtlich der Farbkanarien zu erzählen, dass von dieser Art inzwischen rund 200 verschiedene Farbenschläge herausgezüchtet wurden. "Die Vögel sollen im 15. Jahrhundert von Seefahrern aus England mitgebracht worden sein. Bei uns hat man sie dann mit anderen Vogelarten verpaart", berichtete der Experte.
Inzwischen haben auch die Erzgebirgischen Ziergeflügel-Exoten und Kanarienzüchter ein ganzes Stück Geschichte bei der Vogelzucht mitgeschrieben. Der Verein begeht in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag und kann dabei auf eine durchaus erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Besonders aber freut sich Günter Heidenreich, dass die Zahl der Mitglieder wieder wächst. Vor der Wende habe man fast 60 Mitglieder gezählt, danach habe der Verein mit 13 Leuten wieder neu angefangen. 29 Zuchtfreunde sind heute in dem Verein organisiert. Bei den meisten handelt es sich um jüngere Vogelzüchter. Vereinschef Andreas Glück sieht als Grund für den Zuspruch vor allem die jährlichen Ausstellungen, die eine Werbung für die Vogelhaltung seien. "Im vergangenen Jahr hatten wir 3000 Besucher auf unseren Veranstaltungen", unterstreicht der Wiesaer die Bedeutung der Schau.

Vereinsschau 2000
Aus Freie Presse Lokalteil ZP 15.11.2000

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