Exotische Vögel landen in Pockau
Nur rund 200 Züchter im Erzgebirgskreis widmen sich dem Ziergeflügel. Am Wochenende zeigen sie ihre Tiere in Pockau.
Pockau - Es bringt Licht ins Herz, gefiederten Farbbällchen bei einer
schau zuzusehen, wie sie etwa morgen und am Sonntag als Meisterschaft des
Erzgebirgischen Ziergeflügel- und Exotenvereins Börnichen im Messtreff in
Pockau ansteht. Geöffnet ist die Schau morgen von 9 bis 17 Uhr und am Sonntag
von 9 bis 16 Uhr.
Höchstens 200 Mitbürger widmen sich im Erzgebirgskreis der Zucht des
Ziergeflügels, berichtet der Vorsitzende des Sächsischen Kanarienzüchter
Verbandes (SKV), Andreas Glück. Er selbst ist Mitglied im Börnichener Verein,
der mit 35 Mitgliedern einer der stärksten im Erzgebirge sei. "In der
Bundesrepublik gibt es drei große Zuchtverbände", erläutert Glück. Da
sei der Verein Arterhaltung durch Zucht (AZ), der Deutsche Kanarien- und Vogelzüchter
Bund (DKB) und als ehemalige Vereinigung der Ziergeflügel- und Exotenzüchter
der DDR unter dem alten Kürzel VZE die Vereinigung für Zucht und Erhaltung
einheimischer und fremdländischer Vögel. Alle drei Vereine richten regelmäßig
Schauen aus. Außerdem gebe es weniger groß den Verein deutscher
Waldvogelpfleger und Vogelschützer (VDW). Dort werde keine Ausstellungskultur
gepflegt, sondern mehr wert auf den Vogel in seiner ursprünglichen Umgebung
gelegt, so Glück.
Aufgrund der breiten Vereinsgliederung sei es schwer, einen umfassenden Überblick
zu haben. VZE-Vereine gebe es zum Beispiel in Königswalde, Geyer und Jahnsdorf.
Der DKB sei in Börnichen, Annaberg-Buchholz und Chemnitz vertreten, wogegen
AZ-Mitglieder oft in anderen Vereinen zuhause seien. Einziger "reiner"
AZ-Verein sei der Marienberger Verein für Vogelhaltung, Artenschutz und
Vogelzucht. Gezüchtet würden Farbkanarien, Waldvögel, Sittiche und Exoten wie
Chinesische Nachtigallen und Prachtfinken, weiß Glück.
Dabei gebe es keine schwer oder leicht zu züchtenden Arten. Alle Vögel
seien schwer zu züchten, weshalb jeder Verein über Spezialisten verfüge, die
sich einer speziellen Art verschrieben hätten und dort auch erfolgreich seien.
Oft unbekannt sei, dass die rote Farbe der Kanarien durch Einkreuzung mit dem in
Südamerika beheimateten Kapuzenzeisig entstanden sei, "sonst gebe es nur
weiße und gelbe Kanarien", erläutert Glück. Wobei die Kanarienzucht in
der Zucht von Gesangskanarien ihren Ursprung habe.
Glück bescheinigt mit Verweis auf die zahlreichen Ehrungen der Zuchtqualität
im Verband hohe Güte. Einige Züchter seien regelmäßig bei Europa-, aber auch
Weltmeisterschaften vertreten, wie etwa aus seinem Verein Rüdiger Partzsch und
Ludwig Hofmann sowie vom Marienberger Verein Lukas Zänker aus Rothenthal bei
Olbernhau. Probleme gebe es jedoch mit dem Nachwuchs. "In Zeiten von
Internet und Computern ist es schwer, junge Leute für dieses Hobby zu
begeistern", bedauert der 47-jährige Glück, der mit 14 Jahren die Liebe
zu den Vögeln entdeckte.
Aus FP Lokalteil ZP vom 4.November 2011