... Täglich ständig für die Tiere da sein

Vorgestellt: Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchter Börnichen

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Schmidt

Der im Vereinsregister unter der Bezeichnung "Erzgebirgischer Ziergeflügel-, Exoten- und Kanarienzüchterverein Börnichen und Umgebung" eingetragene gemeinnützige Verein ist der mit dem längsten Namen. Wie der Name es sagt, ist der Verein in Börnichen ansässig. Der 1960 gegründete, damals im VKSK organisierte, Züchterverein hat derzeit 30 Mitglieder aus sieben Orten. Der im Juni 1990 neu gegründete Verein wählte Andreas Glück, einen Lehrer der Oberschule Weißbach, wieder zum Vorsitzenden. Ihm zur Seite stehen ein Stellvertreter, ein Kassierer, ein Zucht- und ein Futterwart.
Alle Züchter, die je nach der Art der gezüchteten Tiere in verschiedene Dachorganisationen integriert sind, sind Hobbyzüchter. Der Erlös aus der Zucht deckt meist nur die Unkosten. Früher, so Andreas Glück, sei man die Vögel reißend losgeworden. Doch obwohl der Preis pro Tier von ehemals 25 auf 10 Mark sank, das Futter auch nicht teurer geworden ist, findet man kaum mehr Abnehmer- manche Züchter haben noch die volle Anzahl der im Vorjahr gebrüteten Vögel zu Hause in ihren Volieren. "Die Leute haben eben andere Sorgen, als sich Vögel zu kaufen- es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als viele Vögel zu töten" erläutert Glück die derzeit schwierige Situation.
Täglich ist so ein Züchter rund zwei Stunden mit dem Füttern beschäftigt. Da sei das Futter zuzubereiten, zu mischen und zu zerkleinern, erläutert Glück. Und man muß täglich für seine Vögel da sein. Im Übrigen hat auch in der Vogelzucht die Bürokratie "zugeschlagen". Beispielsweise muß jeder Vogel beringt, jedes Tier angemeldet oder auch abgemeldet werden. Mit all dem trägt man dem Washingtoner Artenschutzabkommen Rechnung. Wer sich nicht daran hält, muss mit drastischen Strafen rechnen- 10000 Mark und Zuchtverbot sind Höchststrafen.
Der Verein will seine jährlich organisierte Ausstellung nach der Mauser Ende August/ Anfang September beibehalten, bei der Zuchtrichter die Tiere bewerten. Wettbewerbsmäßig versucht man in Börnichen, dieses Jahr bei der Sachsenmeisterschaft zu bestehen. Ferneres Ziel: einmal so gute Tiere zu züchten, dass an deutschen oder gar internationalen Meisterschaften teilgenommen werden kann. Dazu jedoch muss mit wissenschaftlicher Akribie vor allem die Fütterung betrieben werden- sonst hat man vor den scharfen Augen der Zuchtrichter mit seinen Tieren keine Chance.
Die Volieren der einzelnen Vereinsmitglieder sind nach Aussage des Vereinsvorsitzenden sehr unterschiedlich. Die einen haben 20 bis 30 Quadratmeter, die anderen nur sechs. Die einen haben Freigehege, die anderen Keller, Boden oder Kinderzimmer eingerichtet, um ihrem Hobby zu frönen. Vor allem für die Exoten ist es sehr wichtig, den Winter über gute klimatische Bedingungen zu gewähren, die richtige Temperatur zu halten. Bestimmte Papageienarten brauchen beispielsweise durchgehend 25 Grad Celsius Wärme- bei den z erwartenden Energiepreisen auch kein Pappenstiel.
Übrigens muss jeder Züchter ordnungsgemäße Zuchtbücher führen, um bei Kontrollen einen lückenlosen Nachweis erbringen zu können, wann welches Tier wohin gewechselt, verkauft oder abgegeben wurde.

Zfrd. Andreas Glück
Aus FP Lokalteil Januar 1991

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