Bemerkenswertes beim Wachtelastrild (Ortygospiza atricollis)
Als ich mir vor mehr als vier Jahren meine
ersten Wachtelastrilde kaufte, hatte ich noch keine Vorstellung von der
Schwierigkeit Nachzuchten zu erzielen. Da es sich bei allen Vögeln um Wildfänge
handelte, die zwar gut eingewöhnt waren, von denen aber das Alter völlig
unbekannt war, erwies es sich als äußerst schwierig die Vögel aneinander zu
gewöhnen und die Tiere länger als ein Jahr am Leben zu halten. Trotzdem kaufte
ich mir ein Pärchen, von dem nach einem Jahr leider das Männchen verstarb. Es
musste als ein neues her, was auch vor der Vogelgrippe kein Problem darstellte.
Leider verstarb auch dieser Vogel nach ca. einem Jahr an einer unerklärlichen
Hautkrankheit. Inzwischen war die Vogelgrippe mit all ihren Beschränkungen über
uns herein gebrochen und es war fast unmöglich ein neues Männchen zu bekommen.
Es klappte schließlich und ein Züchter überließ mir sein Männchen. Bei dem
nun vorhandenen Paar handelte es sich um Vögel der Unterart muelleri.
Bereits zwei Wochen nach zusammenstellen der
Vögel war ein umfangreiches Nest errichtet worden und es lagen Eier darin. Dann
kam mein Urlaub und ich fand nach meiner Rückkehr ein Junges in der Voliere
vor, das bereits ausgeflogen war und in seinem Gefieder der Mutter ähnelte.
Nach ca. 6 Wochen begann der Vogel in das Erwachsenengefieder umzufärben. Die
ersten schwarzen Federn verrieten, dass es ein Männchen wird. Erstaunlich war
nur, dass er keinerlei Gefiedermerkmale eines Wachtelastrilden aufwies, sondern
alle Gefiederpartien an Kopf, Brust, Bauch und Flanken waren vollkommen schwarz,
sodass er eher an einen Rebhuhnastrild erinnerte. Nach dem Umzug in das
Winterquartier verstarb leider das alte Weibchen und somit entschloss ich mich
beide Vögel zu verkaufen. Den alten Hahn wurde ich ohne Probleme los nur der
junge Hahn fand keinen Interessenten, also habe ich ihn behalten.
Im Februar, ca. 6 Monate nach dem
Ausfliegen, begann dann eine erneute Mauser und der Vogel bekam sein
Erwachsenengefieder, das ihn als Wachtelastrild der Unterart muelleri erkennen lässt.
In der gesamten, mir zur Verfügung
stehenden, Literatur konnte ich keinen Hinweis auf ein Umfärben der Jungvögel
in ein solches Zwischenstadium finden. Es wäre also interessant ob andere Züchter
ähnliche Erfahrungen gemacht haben und wenn ja, dann kann man ja ruhig einmal
darüber berichten.
Andreas Glück
Literatur: Das Prachtfinkenbuch von Bielfeld Verlag Eugen Ulmer, Prachtfinken von Nicolai/ Steinbacher Verlag Eugen Ulmer, Prachtfinken Vögel von drei Kontinenten von Robiller VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin | ||
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Hahn am Beginn der Mauser | Der gleiche Vogel nach der Mauser, die Umfärbung ist deutlich zu sehen |
Artikel erschien auch in der Zeitschrift "Gefiederte Welt" 08/2007